Welpenaufzucht

Welpenaufzucht

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Wenn man sich für eine geeignete Verpaarung entschieden hat und die Welpen geboren sind, möchte jeder verantwortungsvolle Züchter, dass sie auch den bestmöglichen Start ins Leben bekommen.

Wir unterstützen unsere Hündinnen bei der Geburt dadurch, dass wir ihnen 4 Wochen vor dem Termin täglich eine Tasse Himberblättertee geben. Die Gebärmutter wird weich und geschmeidig, so dass die Geburt leichter wird.

Für tragende Hündinnen ist es sehr wichtig, die Trächtigkeit behütet und Streßfrei zu erleben, denn das wirkt sich auch auf den Charakter und das Verhalten der späteren Welpen aus.

Ca 3 Tage vor dem bevorstehenden Geburtstermin und auch noch 3 Tage danach bekommen sie Calzium. Generell ist darauf zu achten, dass die Hündin genügend Mineralien und natürliche Vitamine bekommt. Auch Pulsatilla-Globuli sind hilfreich für die Geburt, 2 Wochen vor dem Termin täglich 8 Globuli.

Die Hündinnen nutzen zwar bis zuletzt das Außengehege, werden aber zunehmend träger, so dass wir viel und regelmäßig mit ihnen spazieren gehen, um die Musklatur geschmeidig zu halten.

Bei der Geburt sind wir dabei und unser Tierarzt ist "Gewehr bei Fuß", will heißen, auf Telefonabruf.

Normalerweise "erledigt" die Mutterhündin alles alleine, öffnet die Fruchtblase, durchbeißt die Nabelschnur und leckt den Welpen trocken. Nur ganz selten müssen wir helfen.

Sind dann alle Welpen da ( oft kommt einer noch sehr, sehr spät nach ), dann werden Mutter und Kinder in die Wurfkiste gebracht. Der erste Durst der Kleinen wird schon zwischendurch gestillt. Auch, wenn das Welpenzimmer im Haus ist, wird es zusätzlich Video überwacht, sicher ist sicher.

Die Welpen werden täglich laufend und gut beobachtet, die Pigmentierung bei den ganz hellen kontrolliert, angelegt, wenn es sein muß, regelmäßig gewogen etc. Der Tierarzt wirft ein Auge drauf und untersucht sie, all diese Dinge, die man grundsätzlich macht um gesunde Welpen zu haben.

Wenn sie dann nach ca 2 Wochen die Äuglein öffnen, beginnt die Krabbel- und Wackellaufzeit, die sehr spannend ist und viel Freude bereitet. Hat zuvor Muttern die Welpen sauber gehalten, so fällt diese Aufgabe jetzt uns zu! Jetzt werden mehrmals am Tag die Decken in der Wurfkiste gewechselt und die "Hundewaschmaschine" hat Hochbetrieb.

So etwa nach 3 Wochen beginnt die Hündin damit, ihre Welpen langsam zu "entwöhnen". Die kleinen Zähnchen sind sehr spitz und tun ihr schon mal weh, denn die Kleinen sind munter und ungestüm! Damit beginnt die Zeit der Zufütterung. Das übernimmt normalerweise auch die Mutterhündin, indem sie frißt und es dann ihren Welpen wieder vorwürgt. Die Welpen lösen ihrerseits auch den Reflex aus, indem sie erwachsenen Hunden Maul und Wange lecken. Aber auch wir bereiten die kleinen Rackern einen Futterbrei, angereichert mit Kalk ( ohne Vit. D !!!! ) und bieten es ihnen ca 4 mal am Tag an.

Die Welpen beginnen aus der Wurfkiste zu klettern und spätesten in der 4. Lebenswoche hält sie nichts mehr dain. Dann bauen wir sie ab und stellen sie raus.

Das ist auch der Zeitpunkt, wo die Kleinen mit ihrer Mutter den Welpenauslauf zu nutzen beginnen. Oft gesellt sich dann der jüngste Hund aus dem Rudel dazu und gemeinsam mit der Mutterhündin erziehen sie die Welpen. Ist ein 2. Hund dabei, bin ich auch dabei, denn leicht kann ein "Großhund" noch zu ungestüm mit den Welpchen umgehen, was ich vermeiden will, also: Ausgang unter strenger Aufsicht! Dann buddeln sie und spielen und rennen um die Wette, ziehen hier und da dran, es ist ein Vergnügen, das mitzuerleben! Und langsam reduzieren wir die Mahlzeiten auf 3 pro Tag. Da unsere Welpen im Haus wohnen, aber Zugang zum Außengehege haben, lernen sie alles kennen: Autos, Traktoren, Hunde, Pferde, Hasen, Vögel, fremde Leute etc, und sind "stubenrein" bei der Abgabe.

Die Abgabe erfolgt ab der 12. Woche, eher bis zur 14. Woche, nie früher, denn die Zeit sollen sie zur Sozialisierung nutzen.

Dann streiten sich 2 Seelen in meiner Brust: Einmal ist man froh, wenn sie endlich weg sind, denn sie kosten bis dahin soooo viel Kraft und Geduld, andererseits mag man sie aber überhaupt nicht missen, diese wilde, süße Rasselbande, die einem ständig mit Dummheiten und Blödsinn auf Trab hält!!!!

Hier trafen sich 3 Junghunde aus dem Wurf, erkannten sich sofort wieder und spielten ausgibig miteinander, als seien sie nie getrennt worden.

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Da der Barsoi ein Hund ist, der ein ganz spezielles Lebensumfeld braucht, um glücklich zu bleiben, braucht man auch die geeigneten "neuen Zuhause". Da, unterstützt durch das internet, der Zugang zu Hunden Europa - ja Weltweit möglich ist, und inzwischen so viele Hunde aller Altersklassen angepriesen werden, überlege ich es mir sehr gut, wann ich den nächsten Wurf machen kann, denn ich möchte nicht, dass meine Lieblinge später im Tierschutz ( Windhunde in Not, Windhundhilfe ) landen, wie es schon vielen anderen passiert, und dann haben sie sogar noch Glück gehabt. 

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Kleine Tipps - große Wirkung

Was kann man zusätzlich noch tun, um die Aufzucht zu optimieren, wie man so schön sagt. Nun, das Wichtig ist, der Natur zu folgen! Erfahrene Züchter machen das.

Die "Super-dog-Methode":

Sodann gibt es - man hat nichts anderes erwartet - wissenschaftliche Studien, die belegen, wie der Welpe noch weiter gefördert werden kann, um mental noch stabiler zu werden und frühzeitlich die Gehirnentwicklung zu unterstützen. Neben der behüteten, streßfreien Schwangerschaftszeit der Hündin, die das allerwichtigste ist,  charakterisieren sich folgende Prägephasen, die beachtet werden sollten, heraus:

 1. Einmal ist es das Zeitfenster zwischen dem 3. und 16. Lebenstag. Hier belegen Studien, dass durch 5 kleine Maßnahmen das Gehirn des Welpen zusätzlich stimuliert wird. Es wird angenommen, dass in diesem Zeitfenstereine Periode des schnellen neurologischen Wachstums und Entwicklung des Gehirns stattfindet. Ein weiterer Effekt davon ist, dass die Tiere schneller geschlechtsreif werden und wohl auch resistenter gegenüber Infektionskrankheiten und bestimmten Formen von Krebs. Ebenso fanden die Forscher heraus, dass diese Tiere problemlösungsorientierter sind als ihre "unbehandelten" Geschwister. Diese Studien wurden mit Mäusen, Ratten, Katzen, Hunden und Chimpansen durchgeführt.

2. Die sogenannte "Vergesellschaftung" - Sozialisierungsphase, die im Zeitfenster der 4. bis 16. Lebenswoche liegt.

3. spricht man dann noch von der "Anreichung", die keiner zeitlichen Begrenzung unterliegt. Hier ist es wichtig, dem Tier die "Außenwelt" näher zu bringen, will heißen, der Welpe wird mitgenommen in die Stadt, in Parks, in Shopping- Malls, zu Agilitygruppen, Welpenschule etc. Das alles wirkt sich auf die Neugier aus und das Selbstbewußtsein.

Nun kurz zu den 5 Übungen der 1. Entwicklungsphase, die jedoch NUR 1 mal am Tag durchgeführt werden ( von dem 3.-16.Lebenstag ) und maximal 5 Sekunden pro Übung dauern sollten, da es sonst ins Gegenteil umschlägt:

1.

Mit einem Q-Tipp zwischen den Zehen kitzeln

2.

Den Welpen "Kopf über Schwanz" halten

3.

Den Welpen "Schwanz über Kopf" halten

4.

Den Welpen auf dem Rücken liegend halten

5.

Den Welpen auf ein zuvor im Kühlschrank abgekühltes, kaltes Tuch legen.

Wie gesagt, diese 5 Übungen sollten aber keinesfalls länger als je 5 Sekunden dauern!!!!!

Referenzen und Quellenangabe zu den Studien:

1. Battaglia, CL., "Einsamkeit und Langeweile" Dobermann Quarterly, 1982

2. Kellogg, WN & Kellogg, The Ape and the Child, New York: McGraw Hill.

3. Scott & Fuller ( 1965 ) Hunde-Verhalten - Die Genetischen Grundlagen, Universität Chocago Press.

4. Scott, JP, Ross, S., AE und König DK ( 1959 ) Die Auswirkungen der früh durchgesetzten Entwöhnung auf das Verhalten von Welpen, J.Genetics Psychologe, S. 5: 261- 81.

5. von der Leyen, K. , Neonatale neurologische Stimulierung