Magen u. Darm

Zu diesem Themenkomplex: Durchfall, Verschlucken von Fremdkörpern, Magendrehen


Hunde zählen zu den Carniphoren, was soviel bedeutet wie Fleischfresser ( Carnis-Fleisch, vorare-fressen ) oder Zoophagen ( Zoo-Lebewesen, phagen-fressen ). Entsprechend dessen haben sie einen sehr kurzen Darm ( 1:4,5, Körperlänge zu Darmlänge ). Lebewesen mit einem kurzen Darm sind nicht so richtig in der Lage, pflanzliche Nahrungsbestandteile aufzuspalten, um sie zu verdauen. Das ist auch der Grund, warum Carniphoren in freier Wildbahn fast immer zuerst an die "Innereien" ihrer Beutetiere gehen. Denn da erhalten sie die Enzyme, die sie brauchen, bzw bekommen vorverdaute Pflanzenanteile.

 

Durchfall:

Ein Durchfall kann so viele verschiedene Ursachen haben, wie auch bei uns Menschen. Etwa durch Stress, oder durch Futterumstellung. Vielleicht etwas "Falsches" gegessen? Das geht vorbei, keine Sorge. Oder eben auch durch Infektionen und Parasiten. Hier ist ein guter Tierarzt unerläßlich.Und da komme ich auf ein Thema, dass eher selten vorkommt, wenn aber, dann ist es heftig: Giardien! Giardien sind einzellige Darmparasiten. Studien an Hunden in Deutschland lassen auf einen Befall zwischen 5 und 18% schließen. Hier trifft es vor allem immungeschwächte Tiere, also auch Welpen. Erkrankt ein Hund daran, ist es ganz wichtig, das Umfeld mitzubehandeln! D.h.: Auch die nicht erkrankten Hunde, so vorhanden. Das Mittel der Wahl ist Fenbendazol, ein Aniparasiticum. Noch besser wirkt eine Kombination mit Metronidazol. In den USA gibt es inzwischen einen Impfstoff: GiardinaVax. Die Symptomatik ist immer wieder auftretende Durchfälle, und da der Parasit die Microvilli des Dünndarms angreift, kommt es zu Appetitlosigkeit, wenig Gewichtszunahme oder zu Gewichtsverlust. Der Kot ist ungeformt, meist gelblich, oft mit Schleim durchsetzt oder mit Blut, er kann schaumig aussehen, weil Gasbläschen enthalten sind. Der Geruch ist ranzig, faulig übelriechend. Wichtig ist, dass der betroffende Hund nach jedem "Gassi gehn" hinten gründlich gewaschen wird, der Kot entsorgt wird, täglich die Decken hochgradig gewaschen werden, die Fress-und Trinknäpfe täglich mit heißem Wasser gesäubert werden müssen, die Auslauffläche mit einem Dampfreiniger täglich gesäubert werden! Diese Tierchen sind unglaublich hartnäckig: Im Boden und im kalten Wasser sind sie noch über 3 Monate infektiös, auch überleben sie Hitze unter 60°. Da dieser Parasit hoch infektiös ist, sollte mann den Kontakt mit anderen Hunden meiden!

 So sieht er aus, der üble Parasit!

 

 

Verschlucken von Fremdkörpern:

Gerade junge Hunde kauen ja alles an, was sie finden, und so passiert es schon mal, dass auch etwas davon heruntergeschluckt wird. Ein altes "Hausrezept" besagt, dass man Sauerkraut mit Rizinusöl vermischt und dem Hund einflößt. Erfahrungsgemäß wickelt sich das Sauerkraut dann um den Fremdkörper und das Rizinusöl, das ja bekanntlich als ein gutes Abfuhrmittel wirkt, wird der so präparierte Fremdkörper schnell ausgeschieden.

 

Weitere, lebensbedrohliche Akutsituationen: Magendrehen

Auch da darf man nicht mehr überlegen, sondern sofort zum Tierarzt oder in die Klinik! Hier zählt jeden Minute für das Überleben des Hundes. Wovon es kommt, weiß man nicht genau. Bei einigen ist es genetisch veranlagt, da sind die Bänder, die den Magen in seiner Position halten sollen, zu gedehnt. Doch es trifft ja nicht nur die, sondern auch Hunde, meistens große Hunde, die das nicht haben. Einige sagen, es liegt an der Art der Fütterung, z.B. nur 1 x/die. Dann schlägt sich der Hund den Bauch ordentlich voll - Hunde sind ja "Vorratsfresser" - und wenn er sich hinlegt und sich dabei mal über den Rücken dreht, was Hunde nun ja gerne machen, kann es passieren. Medizinisch versucht man es über unterschiedlich lange "Bänder", die die Magen stabilisieren ( um es etwas verständlich auszudrücken ) zu erklären. Andere wiederum schieben es auch zu kurze Ruhepausen nach dem Fressen, ja man weiß es eben nicht genau. Wir haben aus diesem Grund immer Trockenfutter stehen, so dass sich keiner einen Vorrat anfressen muß.

Doch woran kann man nun erkennen, wenn ein Hund einen Magendreher hat? Zum einen hat er furchtbare Bauchschmerzen und der Bauch wird hart, manchmal auch dick! Der Hund versucht, ihn zu entleeren durch Brechen und scheißen. Manchmal kommt auch noch ein kleiner Haufen, ähnlich wie bei Pferden, die eine Kolik haben, doch da ist es ja nicht der Magen, sondern der Darm. Jedenfalls nutzt das alles nichts, die Hunde kriegen hohes Fieber und speicheln stark. Wie schon gesagt, hier kommt es auf jede Minute an, der Hund muß operiert werden! Und wenn er Glück hat, schafft er es zu überleben.